Eleganz, Raffinesse und Leidenschaft zeichnen die Werke aus, die im Frankreich des 18. und 19. Jahrhunderts Erfolge feierten. Charles Gounod komponierte mit ROMÉO ET JULIETTE eine besonders sinnliche und melodiensatte Oper anlässlich der Pariser Weltausstellung. Er verleiht diesem klassischen Drama eine elegante musikalische Aura, die die schwebende Poesie des Originals widerspiegelt. Wenn der Komponist die dunkle und gewalttätige Seite der Geschichte erkundet, schafft seine Musik Dramatik, ohne in Bombast zu verfallen. Eine zurückhaltende Melancholie erzeugt die nötige Spannung. Für die heiteren Momente der Geschichte lieferte Gounod beschwingte Melodien wie die schwindelerregende Koloraturarie „Je veux vivre“ („Ich will leben“) der Titelheldin.
Neben der zauberhaften Juliette von Nadine Sierra tritt Frankreichs Superstar Benjamin Bernheim in der Rolle des Roméo zum ersten Mal bei MET LIVE IM KINO auf. Mit der Rolle der jugendlichen Heldin, die Nadine Sierra mit Lebenslust und Leidenschaft ausfüllt, erklimmt sie eine weitere Stufe auf der Karriereleiter, und Benjamin Bernheim ist sicherlich der beste französische lyrische Tenor der Gegenwart („die schönste Tenorstimme seit Pavarotti“, SZ), mit unvergleichlicher Eleganz und stimmlicher Finesse. Für The New York Classical Review "... zwei Sänger, die auf dem Höhepunkt ihres Könnens sind und das junge Liebespaar ideal verkörpern." Eine absolute Luxusbesetzung ist Samantha Hankey in der Hosenrolle des Pagen Stéphano, dem sie eine kühle, dramatische Note verleiht. Musikdirektor Yannick Nézet-Séguin führt das Orchester der Metropolitan Opera durch eine aufwühlende Ouvertüre, die das Publikum in ein Verona voller Gefahren und Tragödien eintauchen lässt, und verleiht dem Abend ein Gefühl dramatischer Unausweichlichkeit.
Bartlett Shers Inszenierung siedelt das Geschehen auf einer erhöhten Plattform an, die von Steinfassaden und Kolonnaden umgeben ist. Jede Szene aus Shakespeares tragischer Romanze – der Ball, der Balkon, das Schlafzimmer, das Grab – spielt, wunderschön ausgeleuchtet, auf dieser Plattform. Darüber hinaus besticht die Inszenierung durch die herrlichen Kostüme von Catherine Zuber.
„Selten haben sich die Stimmen einer Sopranistin und eines Tenors so anmutig und so perfekte vereint – manchmal fühlte es sich an, als sängen sie mit einer Stimme. Ihr exquisit erotisches "O nuit divine" („O himmlische Nacht“) ließ die Zeit stillstehen.“ – Observer