Am 15. April im Kino: DER ROSENKAVALIER
Nach der Dramatik in Salome und Elektra sehnte sich Richard Strauss nach einem heiteren Stoff und so huldigt er mit einer Musikkomödie im Stil der „Opera buffa“ seinem größten Vorbild: Mozart. Schon die Handlung von DER ROSENKAVALIER, eine Verwechslungskomödie über einen Adligen, der einem Dienstmädchen nachstellt, erinnert an Le nozze di Figaro. Das brillante Libretto von Hugo von Hofmannsthal verbindet gekonnt intelligente Komödie, verträumte Nostalgie, menschliches Drama und soziale Kritik. So ist DER ROSENKAVALIER Strauss' populärste Oper und natürlich bleibt er in seiner Tonsprache ein Kind seiner Zeit, insbesondere durch seine üppige, sinnliche Instrumentation.
Die international renommierte Sopranistin Lise Davidsen steht als Marschallin, aber auch als Sängerin, im Mittelpunkt der Oper. Die junge Norwegerin verblüfft als Aristokratin, die ihren Liebhaber an eine jüngere Frau verliert, mit opulentem Sound. Die Rolle erfordert eine emotionale Reife und Finesse, die für eine Sängerin ihres Alters selten ist. Ihre Stimme betört mit sorgfältig kalibrierter Dynamik und exquisit schwebenden hohen Tönen, und wenn sie die volle Kraft ihres Soprans entfesselt, merkt man, warum ihre Stimme so besonders ist: Man kann spüren, wie die Wände der Met beim hohen B, das das letzte Schluss-Trio krönt, vibrieren. Die Financial Times schwärmt von „einem großartigen Rollendebüt“.
Ihr zur Seite hat die Mezzosopranistin Samantha Hankey als Octavian einen Star-is-Born-Moment. Ihre Stimme hat einen reichen, dunklen Klang, der die Ungestümheit des Charakters einfängt. Erin Morley in der Rolle der Sophie klingt exquisit und ihre leuchtenden Höhen sind ein absolutes Wunderwerk, das die Zeit stillstehen lässt. Günther Groissböck ist ein junger, sexy Baron Ochs und er genießt die derbe Männlichkeit der Rolle sichtlich. Er ist ein Bühnentier, imposant in einem Moment und erbärmlich im nächsten, alles immer auf dem Punkt.
Robert Carsens stilvolle Inszenierung verlegt die Handlung in ein dekadentes Wien an der Schwelle zum Krieg, ist voller cleverer Details, und im Orchestergraben zeichnet die Dirigentin Simone Young ein prägnantes Spiel mit feiner Liebe zum Detail in Strauss' dichter Orchestrierungen.
Am 29. April im Kino: CHAMPION
Nach dem Erfolg von Fire Shut Up in My Bones kommt die erste Oper des sechsfachen Grammy-Preisträgers Terence Blanchard an die Met. CHAMPION: AN OPERA IN JAZZ ist ein bahnbrechendes Werk, das Oper und Jazz kombiniert. Es erzählt die wahre Geschichte des Boxweltmeisters Emile Griffith, der sein Leben damit verbrachte, sich selbst und eine Gesellschaft in Frage zu stellen, die seine versehentliche Tötung eines Mitsportlers akzeptiert, nicht aber seine Bisexualität.
Terence Blanchard komponierte mehr als 40 Filmmusiken und ist bekannt für seine Zusammenarbeit mit dem Filmregisseur Spike Lee. Seine Prominenz in der Jazzwelt schafft die Möglichkeit, neue Zielgruppen für die Oper generell, aber auch für die Met Live in HD-Serie zu generieren.
Met-Musikdirektor Yannick Nézet-Séguin leitet eine herausragende Besetzung, darunter Eric Owens als Emile Griffith und der aufstrebende Jungstar-Bassbariton Ryan Speedo Green als sein junges alter ego, die Sopranistin Latonia Moore und die Mezzosopranistin Stephanie Blythe. James Robinson und Camille A. Brown, die bereits erfolgreich bei den Met-Produktionen von Porgy and Bess (2019) und Fire Shut Up in My Bones (2021) zusammengearbeitet haben, zeichnen für Regie und Choreografie verantwortlich. Premiere an der Met ist am 10. April.
Die Termine von MET IM KINO:
15. April: Strauss DER ROSENKAVALIER
29. April: Blanchard CHAMPION
20. Mai: Mozart DON GIOVANNI
03. Juni: Mozart DIE ZAUBERFLÖTE