Die Oper spielt in der japanischen Hafenstadt Nagasaki um die Jahrhundertwende, in einer Zeit, in der sich die internationale Präsenz Amerikas ausbreitete. Japan definierte seine globale Rolle nur zögerlich, und Nagasaki war einer der wenigen Häfen des Landes, die für ausländische Schiffe offenstanden. Ehen auf Zeit waren für ausländische Seeleute keine Seltenheit. Darauf beruht auch die Handlung von Puccinis Oper MADAMA BUTTERFLY:
Der amerikanische Marineoffizier Pinkerton hat sich in die Geisha Cio-Cio-San, die alle nur Butterfly nennen, verliebt. Er sucht nur ein kurzes Liebesglück, während sie in der Tradition ihrer Heimat verwurzelt ist. Sie verliebt sich in den Amerikaner und setzt sich über tradierte Normen und Gesetze hinweg. Die Katastrophe ist vorprogrammiert. Kurz nach ihrer Hochzeit nach japanischem Brauch, sticht Pinkerton wieder Richtung USA in See und lässt die schwangere „Madama Butterfly“ zurück. Mehrere Jahre wartet sie vergeblich auf seine Rückkehr. Als seine Ankunft dann endlich gemeldet wird, muss Butterfly erfahren, dass er nur gekommen ist, um das gemeinsame Kind nach Amerika zu sich und seiner amerikanischen Frau zu holen. Sie verbindet dem Kind die Augen und nimmt sie sich das Leben.
Puccini erreichte mit seiner Komposition eine neue Stufe der Raffinesse, mit subtilen Färbungen und Klängen. Die lyrische Schönheit von Puccinis Partitur, vor allem die Musik für die Titelrolle, hat MADAMA BUTTERFLY zeitlos gemacht. Die meiste Zeit ist Cio-Cio-San die einzige Figur auf der Bühne und ihre Sängerin muss über eine erstaunliche Bandbreite an Emotionen und Eigenschaften verfügen: kokett, glückselig, mütterlich, entschlossen und schließlich erschöpft und verzweifelt. Die litauische Sopranistin Asmik Grigorian, die sich an die absolute Spitze der Opernwelt gesungen hat, verfügt über all diese stimmlichen Farben und gibt ihr langerwartetes Met-Debut. In der Rolle des treulosen Pinkerton ist der umwerfende Jonathan Tetelman in seiner zweiten Puccini-Rolle an der Met zu erleben. Ergänzt wird die Traumbesetzung durch Elizabeth DeShongs souveränen Mezzosopran als Cio-Cio-Sans Dienstmädchen Suzuki.
Ebenfalls ihr Debut gibt die chinesische Dirigentin Xian Zhang am Pult des Metropolitan Orchestra. In früheren Vorstellungen wurden ihr fantastisches Gespür für Balance und ihre Fähigkeit gerühmt, dem Orchester die zartesten und transparentesten Töne zu entlocken. Anthony Minghellas kraftvolle Inszenierung betört durch ihre Bildsprache und den brillanten Einsatz von Licht und Farben, die Hoffnung, Leidenschaft und Tod vermitteln. „…eine der visuell fesselndsten Produktionen der Met ...“ – New York Times
Das Met-Debut von Asmik Grigorian stieß nicht nur beim Publikum auf große Begeisterung. „Asmik Grigorian bewies in ihrem Met-Debut ihr überwältigendes Potenzial. Die Sopranistin aus Litauen verfügt von ihrem ersten Auftritt an über eine souveräne Ausstrahlung und man fühlt sich sofort von der Kraft ihrer Stimme und ihrer Bühnenpräsenz angezogen.“ – Operawire