LOHENGRIN blieb jahrzehntelang Wagners meistgespielte Oper und gilt als eine Art "Tor" zu seinem gesamten Schaffen. Die Partitur, atemberaubend in ihrer mitreißenden Vielfalt, ist ein bahnbrechendes Werk der Romantik. Sie enthält Wagners ätherischste Musik für Orchester und Stimme, der Chorsatz ist unübertroffen. Viele Melodien sind über das Opernhaus hinaus bekannte Passagen: von aus dem Konzertsaal bekannte Orchesterteile über Filmmusiken bis hin zum allgegenwärtigen Brautchor.
Wagners Oper spielt um das Jahr 930 im belgischen Antwerpen. Die Besonderheit von Zeit und Ort ist der Schlüssel zur Geschichte: eine Burg an einem Fluss, an der Schwelle der aufstrebenden deutschen Nation und am Rande des christianisierten Europas, mit damals noch florierenden Gebieten des Heidentums im Norden. Elsa von Brabant ist des Brudermords angeklagt. Niemand wagt es, die Unschuld der jungen Frau zu beweisen. Gefangen in einer Realität, die keiner mit ihr zu teilen scheint, tritt ein Mann in ihr Leben, der verspricht, für sie zu kämpfen – unter einer Bedingung: Elsa muss ihm blind vertrauen und darf ihn weder nach seinem Namen noch nach seiner Herkunft fragen. In seiner Neuinszenierung stellt Regisseur François Girard die Handlung der Oper in einen abstrakten Rahmen, der gleichzeitig gegenwärtig und fantastisch ist.
Piotr Beczala, der 2015 an der Seite von Anna Netrebko sein herausragendes Debüt als LOHENGRIN an der Semperoper Dresden gab und diesen Erfolg 2018 bei den Bayreuther Festspielen wiederholte, ist auch an der Met der geheimnisvolle Schwanenritter und führt eine hochkarätige Sängerriege an: Tamara Wilson als tugendhafte Herzogin Elsa, die fälschlicherweise des Mordes beschuldigt wird, tritt gegen Christine Goerke an, in der Rolle der listigen Ortrud. Bassbariton Evgeny Nikitin ist Ortruds machthungriger Ehemann Telramund, Publikumsliebling Günther Groissböck ist König Heinrich. Am Pult steht der musikalische Direktor der Met, Yannick Nézet-Séguin.
Das weitere Programm von MET IM KINO:
01. April: Verdi FALSTAFF
15. April: Strauss DER ROSENKAVALIER
29. April: Blanchard CHAMPION
20. Mai: Mozart DON GIOVANNI
03. Juni: Mozart DIE ZAUBERFLÖTE