Jerusalem und Babylon zur Zeit Nebukadnezars 578 v. Chr.: Nabucco, König von Babylon, hat die Hebräer unterworfen und ihren Tempel zerstört. Seine Tochter Abigaille hasst die Hebräer, während seine zweite Tochter Fenena Ismael, einen der versklavten Hebräer, liebt. Im Rausch seines Sieges erhebt sich Nabucco zum Gott und verliert darüber den Verstand. Als Abigaille erfährt, dass sie in Wahrheit die Tochter eines Sklaven ist, beginnt ein mörderischer Kampf um die Herrschaft. Das Bibel-Epos um Macht, Liebe und Religion ist mehr, als bloßes Historiendrama, das Sänger, Chöre und Bühnentechnik auf das Äußerste fordert. Menschliche Konflikte werden in hochemotionaler Musik ausgedrückt und prägen diesen ersten großen Opernerfolg des Komponisten Giuseppe Verdi.
Die musikalische Leitung hat der italienische Dirigent Daniele Callegari. Er bringt Opulenz, Schwung und Stilsicherheit in Verdis Partitur ein und zeigt, was möglich ist, wenn ein Maestro dieses frühe Werk mit Integrität und Leidenschaft angeht. Beim Höhepunkt jeder Nabucco- Aufführung, dem Gefangenenchor Va, pensiero bringt er die Musik geradezu zum Schweben.
Elijah Moshinskys Inszenierung zeichnet sich durch einen gewissen Old-School-Charme aus, mit ihrem imposanten, vielseitig einsetzbaren Bühnenbild. Sie erinnert an eine Zeit, in der die Sängerinnen und Sänger fast ausschließlich für die Darbietung des Dramas verantwortlich waren. Und genau das tun George Gagnidze in der Titelrolle und die stimmgewaltige Liudmyla Monastyrska in der Rolle der Abigaille. Er formt mit seinem warmen Bariton den gesamten Charakterbogen des Nabucco, vom prahlerischen König bis zum reumütigen Vater. Sie stürzt sich mutig in die endlose Parade von Spitzentönen und nutzt die ruhigen Momente für subtiles Flair.
Zaccaria, den Hohepriester der Hebräer, gibt Dmitry Belosselskiy mit profundem Bass. Der süd-koreanische Tenor SeokJong Baek in seinem Met-Debüt und die russische Mezzosopranistin Maria Barakova singen das verliebte Paar Ismael und Fenena mit jugendlichem Überschwang und ergreifender Lebendigkeit.
"Im berühmten Va, pensiero sangen die in goldenes Licht getauchten ChorsängerInnen mit einem reinen, anschwellenden Klang und endeten mit einem schönen Diminuendo sowie einem langen, fesselnden Schlusston" – New York Times.
„Elijah Moshinskys Inszenierung ist mit ihren großartig idealisierten Bühnenbildern Respekt einflößend und beeindruckt durch ihre Zeitlosigkeit“ – New York Classical Review